Bilder, die uns nahe gehen, zeugen von einer inneren Aufgeschlossenheit. Es sind diese Art Fotos von Menschen, die uns nicht nur in ihren Bann ziehen, sondern uns die Person nahe bringen, fast schon einen Blick in das tiefste Innere hinein gewähren. Darum gilt es, sich zum einen die Zeit zu nehmen, die erforderlich ist um eine Fotografieanst ab zu bauen. Hierbei gilt es nicht nur die Angst des zu Portraitierenden zu überwinden.
Ich erinnere mich noch heute an meine ersten Fotoerfahrungen in der Öffentlichkeit. Ich wollte Menschen in der Stadt oder bei ihrer Arbeit fotografieren. Die Kamera mit einem Teleobjektiv bestückt befiel mich aber fast immer eine seltsame Hemmung, das Bild zu machen, das ich wollte.
Diese „Angst“ der Fotografen lässt viele nicht nur mit langen Brennweiten arbeiten. Es melden sich Schuldgefühle, denn wir dringen ja in die Privatsphäre anderer Menschen ein. Zugegeben, die neue Generation der immer und überall Fotografierenden geht damit sehr viel besser um, als es bei mir in den 80er Jahren der Fall war. Es hat heute nicht mehr den aggressiven Aspekt, ist aber immer noch ein Hinderniss, was eben die Aufnahmen verhindert, die wir ja eigentlich haben wollen.
Die Scheu des Fotografen vor der Sphäre anderer Menschen beweist natürlich Sensibilität. Diese Scheu muß überwunden werden. Sie wollen kennenlernen, nicht entlarven … ein wesentlicher Grundsatz, den Sie sich vor Augen halten sollten.
Sie müssen über die voyeuristische Ebene hinausgelangen und Teil der Umwelt werden. Die Auseinandersetzung mit allen großen und kleinen Dingen, wichtigen und weniger wichtigen Aspekten ist hierzu erforderlich. Ansonsten entsteht nur ein Foto dem deutlich anzusehen ist, dass keine Kommunikation zwischen Fotograf und Motiv stattgefunden hat. Machen Sie ein Bild und machen Sie sich ein Bild.
Fragen Sie sich:
Was bewegt mich in/an diesem Moment?
Was kann, nein muß ich weglassen um diese Aussage zu unterstreichen?
Was gehört mit ins Bild um diese Aussage zu unterstreichen?
In welchen Sinneszusammenhang stehen diese beiden Dinge?
Wie nah kann ich heran gehen (bleiben sie dran, näher ist besser!)
Wie kann ich in Kontakt mit dem Motiv bleiben und die Spannung halten?
Zu guter letzt, wie setzte ich das technisch mit meiner Kamera um?
Nicht nur klick.
Was sehe ich,
was will ich.
Dann reduzieren Sie Ihr Bild im Kopf auf diese Überlegung. So weit dies möglich ist.
Schlechte Fotos, sind fast immer Fotos, die zum einen zu viele Informationen enthalten, oder wo keine Verbindung zwischen Fotograf und Motiv bestand. Versuchen Sie, sich die Zeit zu nehmen. Entwickeln sie sich weiter, Schritt für Schritt. Beim nächsten Bild tun sie dies einfach. Versprochen?