Eine Frage der Ehre, des Geschmacks, oder gar der Qualität? Als Fotograf unterwegs in Köln und das mit 4 Kameras. Was habe ich mir dabei nur gedacht? 2x Camon und 2x Nikon im Rucksack und gleichzeitig fotografieren.
Es war eine Frage der Ehre! Wer hat denn nun das bessere Kamerasystem? Ich wollte dem Ganzen selbst auf den Grund gehen. Pixeltests, Testsberichte über das Bildrauschen bei hohen IsoWerten und eine ständig wachsende Zahl an zum Download bereitstehenden Testfotos von Nikon und Canon Kameras gibt es bereits im Internet.
Auch Fachzeitschriften schüren sie, die Schlacht Canon versus Nikon. Mir ging es nicht um Messwerte sondern alleine um die Praxis. Hierbei möchte ich nicht jedes kleine Detail in die Waagschale werfen. Ganz ehrlich, ob nun Nikon ein etwas schickeres Gehäuse hat, das Blendenrat und den An- und Ausschalter an günstigerer Stelle als Canon und sie dafür individuellere Einstellungen schneller abrufen kann ist nicht wesentlich, denn an jede Art von Bedienung kann man sich schließlich gewöhnen. Welches System auch immer, nach der Eingewöhnungszeit sitzt doch sowieso jeder Handgriff und den Kunden interessiert es schon garnicht wie dem Fotografen die Kamera „gefällt“. Einzig das Resultat ist das, was am Ende zählt.
Was mir beim Test der Canon und Nikon Kameras wichtig war!
– Wie verhält sich das Nikon-System beim Portraitshooting im Studio?
– Wie schnell ist der Autofokus der Canon bei der Kinderfotografie auf dem Spielplatz?
– Welches System gewinnt unter diesen oder jenen Bedinungen in der Praxis?
– Wie ist der Worklow der anschließenden Bildbearbeitung?
– Wie schnell erhalte ich am Ende welche Resultate und was noch viel wichtiger ist
– Wenn ich Kunden Fotos von beiden Kamerasystemen vorlege, gibt es da eine Tendenz?
– Wie „fühlt“ sich dieses oder jenes nach einer Entwicklung oder einem Print an?
Darum leiste ich mir für die nächsten 2 Monate einen privaten Megatest und habe mir zu meiner bereits bestehenden Nikonausrüstung das komplette Gegenstück von Canon zugelegt. 2x 5D Mark II mit 24-70 und 70-200 Standardzooms, Festbrennweiten mit 35, 50 und 85mm, die Blitze 430 und 530EX sowie Kabelzubehör, Funk- und Fernauslöser. Zur Sicherheit dann noch ein paar Adapter um Canonobjektive an Nikon und Nikonobjektive an Canon zu betreiben. Ich hoffe, ich bin für den großen Vergleichstest gut gerüstet:
Sicherlich, inzwischen gibt es auch Sony mit tollen Autofokus Zeiss-Objektiven. Aber noch ist der DSLR Markt für Sony sehr neu im Vergleich zu diesen alten Hasen und darum habe ich mich für Nikon und Canon entschieden. So trage ich nun 4 Kameras mit mir herum, 2x Nikon D700 und 2x Canon 5DMarkII fotografieren. Bei den verschiedenen Fototerminen, on location, bei Messefotografie, Portraits, Kinderfotos und Studioshootings werde ich immer abwechselnd mit den Kameras fotografieren und die jeweils gleichen Objektive bzw. Blitze des Herstellers verwenden. Ich fotografiere in den jeweiligen RAW-Formaten und test auch die Bildbearbeitung in verschiedenen Programmen, da diese je nach Raw Format auch eine unterschiedliche Qualität hervorbringen. Schwerpunkt ist hierbei natürlich Adobe Lightroom und Photoshop CS4 sowie Elements.
Nun, es ist sicherlich der pure Luxus. Aber dies ist die wirklich einzig zuverlässige Art, sich wirklich ein faires Bild beider Systeme zu machen.
Unter gleichen Bedingungen, über viele Wochen, in der Praxis in Köln fotografieren. Wir werden sehen!
und hier geht es zur Übersicht, es folgen 26 Vergleichstests
Ja, ist eine gute Idee. Selbst die Dinge auszuprobieren und von Erfahrungswerten sprechen ist das beste was man machen kann. Sonst liest man meist, welche der beiden Marken „besser“ sei. Aber schlußendlich: die Nikon-Liebhaber werden wohl immer eine Nikon nehmen und jene, die sich für die Canon entschieden haben, werden vermutlich auch weiterhin Canon die Treue halten.
Vermutlich ist das so. Aber vielleicht ist die Gewohnheit, dieses oder jenes System zu verwenden, nur daher entstanden, weil es meißt um Hörensagen, Testberichte in Zeitschriften, Pixelzählerei und andere Berichte geht die viel zu oft die reine Technik und selten die Praxis vergleichen. Selten fotografiert ein Fotograf mit beiden Systemen gleichzeitig, ich kenne zumindest keinen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Jetzt schon, vielen Dank für diesen Bericht und ein Gruß aus Kiel.
Hallo, habe mir eine D700 geleistet! Das fotografieren ist ein purer Wahnsinn. Das kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben!
Hallo Elisabet, vielen Dank für Deinen Eintrag. Ja, Du hast Recht. Die Nikon D700 ist eine überragende Kamera, im Preis stabil seit über 1 Jahr und ungeschlagen vom Preis-Leistungsverhältnis. Ebenso die Objektive sind unschlagbar von Nikon, sowie die Blitzgeräte SB600 und SB900. Es sind die Blitzgeräte mit den schnellsten Abbrenzeiten auf dem Markt. Nicht gerade günstig aber dafür jeden Euro wert. Ich wünsche Dir viel Freude beim fotografieren mit der D700. Eine gute Entscheidung!
Deine Ärger über Nikons Software kann ich nachvollziehen, Deine Entscheidung zum Wechsel von Nikon auf Canon jedoch nicht so ganz. Ich glaube, so ist es angekündigt, Nikon wird zusammen mit Adobe den Import verbessern bei Lightroom und Photoshop. Dann dürfte sich Canon noch einmal warm anziehen müssen. Das mehr an Details finde ich bei über 2/3 der Fotos total übertrieben und dafür dann eine riesen Datei die ja auch bearbeitet werden muß. Zudem finde ich, nervt das Rauschen der Canon, es sieht anders aus als bei Nikon. Es ist natürlich Geschmacksache, aber Canonfotos gefallen persönlich nicht so gut. Super Blog und sehr ausdauernder Test. Vielen Dank für die ganze Mühe.