Der Praxis-Kameratest der letzten Wochen mit den aktuellen Vollformat Modellen Canon 5D MarkII und der Nikon D700 ist abgeschlossen. Kein akribisches Pixelzählen mit Shoot-out nach K.o.-System, sondern eine selektiv-subjektive Bestandsaufnahme der verschiedenen Kamerasysteme und für meich leider, ich nehme es hiermit vorweg, der Entschluss nach langer Zeit vollständig mein bestehendes Kamerasystem zu wechseln.

Der Testsieger ist Canon

Was heute diese Kamera kann, macht schon morgen eine andere noch etwas besser. Darum sollten technische Details bei diesem Praxistest meine Entscheidung nicht zu sehr beeinflussen. In spätestens 2-3 Jahren wird es die neuen Sensoren mit nanoskopischer Materialstruktur geben, die aus Quantenpunkten in der Größe eines Nanometers bestehen. Spätestens mit dem Einzug dieser neuen Technik bei den DSLRs wird es dann noch einmal einen gigantischen Sprung noch Vorne geben, bis dann der nächste ein paar Jahre später auch diesen ablösen wird.

Nein, mir waren andere, systembedingte Punkte wichtiger und so habe ich meinen Testsieger ermittelt:  CANON 5D Mark II

Meine 10 Gründe für den Umstieg von Nikon auf Canon:

1. – besserer RAW import bei Adobe Programmen
2. – besserer Weißabgleich und dadurch schnellerer Workflow bei der Bildbearbeitung
3. – Sehr viel besserer Sucher für präzieseres und entspannteres arbeiten
4. – Speichermöglichkeit der vollständigen Kameraeinstellungen, uneingeschränkt!
5. – Größere Kompatiblität mit anderen Berufsfotografen
6. – Meine wichtigsten Objektive, das 35mm 1.4 und das TS-E 17/4 gibt es nicht für Nikon
7. – Mehr Hilfreiches für die Praxis (Wahlrad, AutoIso, Af-Anzeige oben im Display usw)
8. – Die Bilder „wirken“ auf die Kunden knackiger und schärfer
9. – Canons Software ist professioneller, umfangreicher und kostenlos
10.-Das ausgewogenste System. Für Studio- & Eventfotografie gleichermaßen geeignet

Ich verliere das bessere Rauschverhalten und die besseren Objektive, vor allem im Bereich der Vollformatkameras betrachte ich Objektive wie das 24-70 und das 70-200 von Canon sehr kritisch, der Randbereich ist für ExNikonianer sehr bedenklich und Canon sollte bei den Zoomobjektiven wirklich nachlegen. Gerne dann auch zu Preisen wie bei Nikon, aber bitte mit mehr Qualität im Randbereich. Ich verlasse den Besseren Autofokus, auch bei Kerzenlich nur ein Bieb … scharf. Das habe ich auch bei keinem einzigen L II USM Objektiv in dieser Geschwindigkeit und Präzision erlebt.

Canon ist clever, arbeitet gut mit Adobe und schärft anders nach

Ich verlasse eine Firma, die mir alleine wegen ihrer Philosophie schon sympatisch war. Eine Firma die nicht mehr Geld in Werbung als in die Entwicklung steckt und das Geld auf anderen Wegen wieder reinholt. Nikon hat seit 40 Jahren keinen Objektivanschluss mehr geändert. Ich gewinne dadurch aber meinen Frieden, vor allem wegen Nikons Software, dem NEF-Import bei Adobe. Die Farben sind durch den besseren Weißabgleich natürlicher und ich spare bei der hohen Anzahl täglich zu bearbeitender Fotos dadurch viel Zeit.

Nikon ist hübscher vom Look und hat den besseren Service

Wenn auch trickreich und mit doppelter Linie clever nachgeschärft, auf fast alle meine Kunden wirkten die Canonfotos knackiger, einige meinten sogar, die Bilder seien schärfer als die von Nikon. Das ist natürlich totaler Unsinn, aber Canons Rechnung geht mit diesem Konzept auf und schließlich sind es die Kunden die meine Arbeit bezahlen und nicht Fotogafen. Nun habe ich die Möglichkeit des besseren Austauschs und der Zusammenarbeit mit den Kollegen in Köln und Düsseldorf und bleibe aus diesen Gründen – wenn auch schweren Herzens – beim Canon System.

Nikon nehmen, wenn Sie Event- oder Hochzeitsfotograf sind und dann den Worklow aber nicht über Lightroom machen, Adobe CS hat (warum auch immer) die bessere Verarbeitung für das Nikon NEF Format. Bei allen anderen Fotografen sehe ich mehr Vorteile mit einem Canon System.

Zum Look der Bilder muß man nicht viel sagen. Nikon ist „hübsch gelb“ wenn ich das jetzt mal überspitzt sgen darf. Canon ist kühler, etwas neutraler und tut sich dafür mit Kunstlicht schwerer. Da genügen wenige Sekunden und man erkennt sofort den Bildstil