Nun ist es also an der Zeit für Hasselblad, der Umstieg von CCD auf CMOS Sensor. Mittelformat-Fotografen sind skeptisch in Bezug auf die neue Hasselblad H5D-50c mit integriertem WiFi. 50 Megapixel sind ja nun auch bei einer Canon EOS 5Ds zu haben. Was macht Hasselblad also besser? Ich vermute nicht, dass der Dynamikumfang gleich bleibt, er wird sicherlichabfallen. Klar, nun gibt es geringes Rauschverhalten und das ermöglicht Aufnahmen mit höheren Iso-Werten als dies mit CCD Sensoren möglich war. Aber ganz ehrlich, wer mit 50Megapixel fotorafiert ist kein Event- oder Hochzeitsfotograf.

Wie bei der 6D von Canon kann man jetzt auch eine Hasselblad über das Iphone IPAD usw versteuern, oder die Fotos direkt beim Shooting betrachten. Was mit CCD nicht ging, ist jetzt mit CMOS möglich, „Live View“ für die Hasselblad und hineinzoomen. Diese Dinge gingen bisher nicht. Aber der Preis bleibt? Ein CMOS Sensor ist technich bei weitem nicht so kompliziert und nicht so teuer wie ein CCD Sensor, trotzdem liegt der Preis für die neue Hasselblad H5D-50 C bei fast 25.000 Euro. Was soll dieser Wechsel, wenn er Dinge einbringt, die der Hasselblad-Fotograf eigentlich nicht vermisst hat und neue Kunden über einen unveränderten Preis nicht gewonnen werden können?

Vor einiger Zeit berichteten wir vom Wechsel „Nikon zu Canon“ und trauern noch heute dem einen oder anderen Nikon-Objektiv nach. Der damalige großangelegte Praxistest Canon gegen Nikon (nicht auf Einsteiger ausgelegt) war am Ende jedoch recht eindeutig und 2012 gewann Canon beim Einsatzgebiet „professionelle Fotografie“.

Neben Canon 5DII, 5DIII und neuerdings der 6D begleitet uns jedoch bei wichtigen Shootings bis heute die Hasselblad H3D II (in die Jahre gekommen, aber immer noch überragend). „Warum? Diese Auflösung brauchst Du doch für Fotos von Webseiten nicht! Was willst Du denn mit 39 Megapixeln, so eine Hasselblad ist doch nichts für ein normales Shooting.“

So wundert sich mancher Fotograf und mit böser Zunge gesprochen, immer die, die noch nie mit so einer Kamera fotografiert haben!

Für uns liegt der Grund auf einem ganz anderen Gebiet. Es geht nicht um mehr Pixel, sondern vor allem den Look der Bilder und vor allem um den größeren Dynamikumfang, der mehr als 13 Blenden umfasst (Canon etwa 10 Blenden). Der CCD Sensor ist anders, technisch komplizierter, natürlicher und leider in der Herstellung wesentlich teurer als CMOS Sensoren.

Wenn es inzwischen auch (Nikon D800E, Sony Alpha 7R) DSLR Kameras gibt, die nicht nur eine enorme Auflösung sondern auch den fast gleichen Dynamikumfang wie solche CCD Sensoren ermöglichen (sollen) fühlen sich die Bilder aus den Kameras aber nicht so an. Auf dem Blatt sieht es gleich aus, in der Praxis ist es aber nicht gleich. Warum? Auch Hasselblad und Phase one bieten heute (fortschritliche) neue Systeme und Digitalbacks (kleines Mittelformat) mit CMOS Sensoren an. Technich einfcher ermölgichen sie höhere Isowerte mit geringerer Energie und andere tolle Dinge. Auch hier findet sich bei den technischen Details als Angabe „bis zu 14 Blenden“ Iso bis 6400 usw. Nur, warum fühlt sich dann das Bild nicht mehr so an wie beim CCD Sensor?

Der CMOS Look wirkt selbst mit seinen „fast“ 14 Blenden irgendwie „gemacht“

Auch bei den „Kleinen“ Kameras ist das schon so …. Da spielt nicht der Preis, sondern alleine die verwendete Sensorentechnik eine Rolle. Hier ein kleiner Videotest. Bildverlgeich zwischen Panasonic CCD und Nikon CMOS. Achten Sie vor allen auf die hellen Bereiche aber auch die dunklen. Die Kontraste, die vorbeifahrenden weißen LKWs und die Zeichnung in diesen Bereichen. Welches Bild wirkt für unser Auge am natürlichsten?

 

Ja, es lebe der CCD Sensor. Nicht umsonst sind echte Profikameras in den Fernsehstudios mit solchen Sensoren ausgestattet. Ein weiteres Beispiel im Videobereich ist Bewegung. Leider konnte ich kein Wildbach Video finden. So ein Beispiel wäre auch eine schöne Demonstration beim Vergleich CCD gegen CMOS. Schnell fließendes Wasser sieht auf CMOS merkwürdig aus. Das nachfolgende Beispiel zeigt ebenfalls „Geschwindigkeit“ in Form eines Propellers und wenn Sie etwas Zeit haben, gibt es weitere interessante Details zu CCD Sensoren. Es zeigt um so mehr, dass es vermutlich mehr finanzielle Gründe für den Umstieg der großen Hersteller auf CMOS gibt als qualitative.

 

 

Ich kann das nicht so genau in Worte fassen, aber in der Tat ist es so, dass ein CCD Sensor einen anderen „Look“ bringt. Kommen wir nun zum Fotovergleich. Haut und Haare sehen bei Portraits besser aus, Metalle bei Produktfotos und Naturfotografie mit vielen Details und extremen Dynamikumfang benötigen überhaupt keine hdr Aufnahme.

alles sieht beim CCD Fotosensor nicht nur besser sondern vor allem „richtig“ aus!

Um dies mit einem Foto zu veranschaulichen, haben wir am Ende eines 2 Std Shootings im Mediapark, noch schnell zur DSLR gegriffen und mal ein Foto aus dem Bereich „EXTREMES“ gestellt, denn so eine Szene würde kaum jemand ohne Blitz so fotografieren. Wir möchten aber zeigen, was möglich ist. Sonnenstrahlen, Spiegelung im Wasser, schwarzes Haar, schwarze Bluse. Schauen wir mal …

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Trotz der extremster Kontraste, der CCD schafft das. Diese Zeichnung in den tiefen und hellen Bereichen – nie im Schwarz ertrunken oder selbst der direkte Sonnenstrahl auf dem Wasser bringt keinen Anschlag am Histogramm – das ist die Welt des CCD Sensors und der Luxus, den 3-4 Blenden mehr Dynamikumfang einbringen. 3-4 Blenden, das ist fast eine „Welt“.

Es geht hier nicht um Schärfe, Details, Farben oder Kontrast. Wir haben das Bild nicht verändert und zeigen auch bewußt nicht die unterschieden in den Details, es geht nur darum. wie das Foto vom CCD Sensor im Vergleich zum CMOS „wirkt“.

Das ist die Situation. Gleiche Blende, Brennweite und Iso200. CMOS zeigt was er macht. Wieder die Aufforderung an Sie, wie fühlt sich das Bild an. INTERESSANT ist auch ein Blick auf das Histogramm des CMOS und ein Blick auf die hellen und dunklen Bereiche im Bild

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Hasselblad H3D II Kodak CCD Sensor

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Nikon CMOS Sensor

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Der CCD Sensor der Hasselblad bringt Zeichnung auch in den dunkelsten Bereichen

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Das wirkt zunächst vielleicht „knackiger“ – aber der CMOS Sensor kann nicht alles abbilden.

Natürlich ist nach einer umfassenden Bildbearbeitung der Unterschied nicht mehr so groß wie er sich hier darstellt. Das Bild vom CMOS Sensors ist noch zu verbessern, aber es erreicht die Qualität des CCD Sensors am Ende nicht.

Ganz gleich, welche Bildbearbeitung folgt, der Look des CCD Sensors bleibt erhalten. Vor allem bei Architektur-, Produkt- und Naturaufnahmen ist der größere Dynamikumfang ein riesiger Vorteil und wer das einmal erfahren hat, tut sich mit dem CMOS Sensor schwer.

Trotzdem, es geht nicht immer mit der Hasselblad. In der Praxis brauchen wir manchmal mehr ISO und neben dem schnelleren Workflow auch einen besseren Autofokus, den uns die Canon 5D Mark III bieten kann. Nicht zu vergessen, Mittelformat und alle Anbieter die Auflösungen von 36 MP und mehr anbieteten (Sony, Pentax, Nikon und bestimmt bald auch Canon), machen ohne den Einsatz eines Stativs oder einer Blitzanlage nicht viel Sinn.

Der CCD Sensor jedoch schon. Das ist für uns der Grund, hier und da trotzdem mit der Hasselblad zu arbeiten. Das Mittelformat ermöglicht auch den Einsatz anderer Brennweiten und das ist natürlich auch etwas, was den WOW Effekt bei diesen Bildern ausmacht. Aber, das WICHTIGSTE, ist der Dynamikumfang.

Leider ist der Kodak CCD Senosor ist teuer und nun kündigen die Mittelformathersteller, Pentax und sogar Hasselblad an, die neuen Modelle (Sommer/Herbst 2014) mit einem CMOS Sensor auszustatten. Wir werden mit sehr großer Interesse eines der neuen Modelle testen und die Fotos hier im Blog veröffentlichen.

Ich vermute sehr stark, dass die Enscheidung vom CCD zum CMOS Sensor zu wechseln nicht auf Grund der Qualität, sondern einzig aus wirtschaftlichen Gründen getroffen wurde und bin gespannt, wie sich die neuen Pentax 645DII oder Hasselblad H5Dc mit dem CMOS Sensor „anfühlen“ und wir werden sicherlich dann Testfotos im Vergleich zum „alten“ CCD Sensor hier zeigen.

Hier ein Video der neuen Hasselblad mit 50 Megapixel – LiveView  und WIFI.

Tipp – stoppt das Video bei 2.03 min … zu sehen ist

das Bild auf dem Display der Kamera. Die ganze Szene wurde von einer Videokamera mit CCD Sensor gefilmt, das Bild sagt eigentlich alles und bedarf keinem weiteren Kommentar.

Fortsetzung folgt ……….. geplant ist ein Test des neuen Hasselblad CFV-50 C und vermutlich auch der neuen IQ 2 Serie von Phase one mit dem IQ250. 2x 50 Megapixel „kleines Mittelformat“ CMOS gegen die Vorgänger CCD Sensoren P Serie und dem CFV50 für die H-Serie. Auf diesen Test sind bestimmt viele gespannt, wir auch!