Bericht db Fotografie | Köln:

Heute geht es um den praktischen Einsatz einer LED-Flächenleuchte. Bisher haben wir im Bereich Dauerlicht nur mit Quartzleuchten und Tageslichtlampen (E27 Lampenfassung) gearbeitet. Mit 4x30Watt haben wir beispielsweise etwa die gleiche Lichtleistung wie bei herkömmlichen 500 Watt Brennern erzielt und waren mit den Tageslichtlampen schon sehr zufrieden.

Nachteil, das ist alles eine sehr empfindliche Angelegenheit. Wer häufig auf- und abbauen muß, dem wird es so ergangen sein wie uns. 1-2 Lampen gehen monatlich mindestens kaputt. Neben größter Vorsicht beim Umgang mit den Lampen muß noch etwas bedacht werden: STROM. Denn 4×30 Watt und oft mehr versorgt niemand mit einem Akku.

Die von uns getestete Flächenleuchte liefert bei gerade 36 Watt ganz 5900 LUX, erzeugt von  100 weißen LEDs. So eine Leistung versorgt sich auch ohne Steckdose und Kabel. In der Praxis für uns ein riesiger Vorteil. Darum findet sich auf der Rückseite ein Sony V-Lock Anschluss, auch V-Mount genannt. Dieser Anschluss wird im professionellen Broadcastbereich von vielen Herstellern für unterschiedlichste Geräte benutzt und ist daher bei Film- und Fernsehprofis schon fast Standard.

Die „Farbtemperatur“ der LEDs beträgt 5600 K (dazu später mehr). Das ist etwas kühler als das Licht von Blitzanlagen. Mit einem der mitgelieferten Farbfiltern kann diese auf 3200 K (Warmlicht) reduziert werden. Ohne Graukarte würden wir jedoch den mitgelieferten Farbfilter nicht einsetzen, der Filter hat einen minimal erhöhten Grünanteil im Bild zur Folge. Wer jedoch mit ordentlichem Weißabgleich arbeitet oder im RAW Format fotografiert kann diese Anmerkung ignorieren.

Die LED-Leuchte ist sehr stabil verarbeitet. Gehäuse, Halterung, Abblendeklappen, Schalter und Regler auf der Rückseite hinterlassen insgesamt einen guten bis sehr guten Eindruck. Damit kann man arbeiten!

Die Ausleuchtung ist sehr gleichmäßig und bereits ohne den Einsatz eines Diffussors sehr viel weicher als wir dies erwartet hatten. Die Reichweite ist nicht sehr hoch. Nach etwa 2m ist die Lichtleistung von fast 6000 LUX auf unter 2000 LUX gefallen. Bedeutet, ran an den Mann! UND DAS GEHT SUPER. So ohne Kabel und mit dem Regler auf der Rückseite macht die Arbeit mit der Flächenleuchte wirklich Spaß.

Die CN 600 Flächenleuchte. Die Preise liegen zwischen 449,- und 599,- Euro

Also wenn schon, denn schon!

Die Flächenleuchte, am besten inklusive Akku.

Das geht zwar sehr ins Geld, Sony möchte beispielsweise für einen Akku mehr als die ganze Leuchte kostet und das Ladegerät muß ja ebenfalls noch angeschaft werden. Es gibt aber viele günstigere Hersteller deren Leistung für den Fotobereich sicherlich genügt. Akkus kosten dann zwischen 200 und 300 Euro und ein Ladegerät gibt es für knapp 200,- Euro. Flächenleuchte, Akku(s) und Ladegerät macht zusammen um die 1000,- Euro. „Lohnt sich das“? Für immer und überall sofort weiches Licht – JA!

Max und Alex waren die ersten Testpersonen. Aufnahmen mit einem 50mm Objektiv bei Blende 4 und 1/80 Sekunde und Iso400. Das erste Bild ohne LED, dann mit Diffussor (weniger Lichtleistung und darum 1/60)  und anschließend ohne Diffussor.

LED Leuchte einschalten, Dimmer aufdrehen und los gehts
Die LED Leuchte bei 5600 K mit Diffussor – Abstand 2m
LED Flaechenleuchte im Praxis Test
Nun die volle Leistung, ohne den Diffussor – Abstand 2m

Jetzt wollte ich es wissen. Akku drauf und raus. Volle Mittagssonne. Belichtung 1/640 sek bei 100 Iso. Ohne Blitz, nur mit der Flächenleuchte auf voller Leistung. Abstand nun aber auf ca. 1,20 reduziert. Alles was geht:

LED bei einem Outdoorshooting
In der vollen Mittagssonne mit Blende 4 und  1/640 Sekunde – Abstand 1,20m

Das ist natürlich wirklich an der Grenze des Guten, aber wie man sieht machbar.

2 Tage später konnten wir die neue Flächenleuchte bei einem Shooting im Marienkrankenhaus in Koblenz einsetzen. Nach einigen Testaufnahmen und verschiedenen Blitzgeräden haben wir uns dann wegen der extremen Geschwindigkeit beim Shooting für die LED Leuchte entschieden, zusammen mit einem Farbfilter von Lee.

Besonders der Lee Filter 205 eignet sich für diese Flächenleuchte sehr gut und bringt auch die richtigen Farben. Kombiniert mit dieser LED ergibt das etwa 4200 K. Tageslichteinfall wirkt dann etwas bläulich und bei High Key Aufnahmen ergibt das den gewünschten Look für diesen Stil.

LED Leuchte in der Praxis bei einem Fotoshooting

Der erste Einsatz dieser wirklich simplen LED Leuchte hat uns überzeugt. Licht da wo man es braucht, ohne Kabel und los. Der von uns gekaufte Akku lieferte bei voller Leistung ohne Unterbrechung ganze 5,5 Stunden Dauerlicht. Der Akku ist nicht günstig, die Investition lohnt sich aber. WENN SCHON, DENN SCHON!

Natürlich geht nichts über eine gute Blitzanlage aber

für den Einsatz on Location für Bildgrößen im Web, mehr als eine Alternative. Es funktioniert für diese Art der Fotografie schon. Die Schärfe einer Blitzanlage erreichen die Fotos nicht. Das müssen sie in diesem Fall auch nicht.

Wir bekommen dafür eine extrem hohe Geschwindigkeit beim Shooting und haben gute Ergebnisse.

Einziger Nachteil

Die Farben sind nicht so einfach zu händeln. Ohne Graukarte geht da nichts. Die Qualität der LEDs ist entscheident. Günstige Flächenleuchten erzeugen die wildesten Farben. Das ist dann später erst in der Bildbearbeitung zu erkennen und stellt den Fotografen vor Probleme. Die Zeitersparnis könnte dann wieder dahin sein. Darum den Workflow vorher genau austesten und immer mit Graukarte beginnen. DAS IST IMMER WICHTIG, BEI LED LEUCHTEN GANZ BESONDERS!