Verwendung von ND Filtern

Endlich ist es wieder so richtig Sommer. Die Sonne strahlt, es ist warm – manchmal schon (zu) heiß – es zieht die Menschen nach draußen. Dabei stellt das helle Licht gerade den Portraitfotografen vor eine Herausforderung: Die Blende lässt sich nicht mehr voll öffnen.

Rein physikalisch ist das natürlich logisch: Die Verschlusszeit einer Kamera ist begrenzt – Irgendwo zwischen 1/4000 und 1/8000s schaffen moderne Top-Kameras. Wenn die Sonne bereits am Himmel steht – also aktuell so zwischen 6 Uhr Morgens und 21 Uhr Abends – ist es aber häufig so, dass selbst diese unfassbaren Verschlusszeiten nicht mehr reichen um die Blende so weit zu öffnen, wie wir es gerne hätten. Ein Portrait sieht bei Blende 1.x einfach deutlich besser aus, als bei erzwungener Blende 12. Vor allen Dingen möchte man sich aber bei jedem Licht seinen gestalterischen Freiraum behalten. Was also tun? Nur noch nachts fotografieren? Natürlich bei Foto Jobs keine Option. Die Antwort sind ND-Filter: Neutraldichte- bzw. Neutral Density Filter.

Plump gesprochen handelt es sich bei so einem ND-Filter um nichts weiter als getöntes Glas. Es wirkt dunkel bis schwarz und ist komplett glatt – also keine Linse. Und genau so simpel funktioniert diese Art Filter auch: Licht wird geblockt und erreicht nicht mehr den Sensor. Für die Kamera wird es dunkler. Im Umkehrschluss kann die Blende bei gleicher Verschlusszeit weiter geöffnet werde.

Diese Filter gibt es in unterschiedlichen Stärken, die man leicht anhand des Namens entschlüsseln kann. Ein typischer Filter für die Portraitfotografie könnte z.B. ein ND8 sein, der die Lichtmenge um den Faktor 8 reduziert. Umgekehrt: Noch 12.5% (100% / 8) des ursprünglichen Lichtes kommen durch. Für meine Blende bedeutet das: 2 statt 5.6 – das ist ein wahrnehmbarer Unterschied.

Die Qualitätskriterien für einen Filter sind dabei denkbar einfach: Er sollte für das finale Bild unsichtbar sein. Dies lässt sich an zwei Punkten festmachen: Schärfe und Farbe. Fällt Licht durch Glas wird es gebrochen. Dies sollte bei einem Filter der Gestalt geschehen, dass keine Verzerrung und somit kein Schärfeverlust einhergeht. Und die Farben sollten so nah an einer filterlosen Aufnahme sein, wie nur möglich. Billige Filter tendieren zu einer Farbverschiebung – häufig in die Magentatönung. Das lässt sich in Maßen in der Nachbearbeitung reduzieren – besser ist aber, wenn es erst gar keine Farbverschiebung gibt. Für eine bessere Langlebigkeit sollte man noch darauf Achten, dass alle Bestandteile aus Glas und Metall statt einfach nur Plastik sind.

Grundlegend gibt es zwei unterschiedliche Bauformen für Filter. Runde Schraubfilter und eckige Steck – bzw. ganz neu: Magnetfilter. Schraubfilter werden für einen festen Filterdurchmesser gebaut, passen also z.B. exakt auf Objektive die an der Front einen Durchmesser von 72mm haben. Für eine etwas bessere Flexibilität gibt es Adapterringe, die dann die Filtergröße reduzieren. Entsprechend macht es Sinn seine Schraubfilter in der maximal benötigten Größe zu holen und Filterringe für alle kleineren Objektive. Der Vorteil dieser Systeme: Sie sind häufig deutlich günstiger. Der Nachteil: Die Flexibilität ist leider deutlich reduziert.

Im Gegensatz dazu gibt es Steckfilterhalter. Hier wird eine Halterung an einem beliebigen Objektiv montiert, in die dann die Filter eingeführt werden können. Diese Systeme kosten häufig etwas mehr – auch da Sie sich wegen Größe und Gewicht eher an Profis richten – sind aber eben auch sehr viel schneller zu handhaben und auch flexibler. Was für einen selbst am besten passt, entscheidet häufig der Geldbeutel. Ansonsten können wir nur empfehlen: ND Filter gehören in die Fototasche.